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Haustheater der Familie Wolf

Das von den Frankfurter Bürgern mitfinanzierte Opernhaus zog ein großes Publikum an und inspirierte zu privaten Aktivitäten.

Die Eröffnung des Frankfurter Opernhauses am 10. Oktober 1880 mit der Mozart-Oper „Don Giovanni“ und in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm I. war ein Ereignis von überregionaler Bedeutung. Der von knapp 70 Bürgerfamilien initiierte und teilfinanzierte Bau sollte eigentlich das zu klein gewordene Stadttheater ersetzen. Er wurde jedoch zum reinen Opernhaus, in dem viele Ur- und Erstaufführungen stattfanden.

Angeregt von der Eröffnung begann der Bauunternehmer und Architekt Johann Georg Kugler (1836-1907) 1885, ein Miniatur-Theater für seine Tochter Maria (1877-1962) zu gestalten. Papiertheater erfreuten sich damals großer Beliebtheit. So konnte Kugler viele Vorlagen benutzen, die er mit selbst gemalten Stücken ergänzte. Kugler baute zwei Bühnen übereinander, die gleichzeitig bespielt werden konnten. Die untere Bühne konnte Figuren auftauchen oder verschwinden lassen. Der Sinnspruch „Dem Wahren Schönen Guten“, die Skulpturen sowie die Pegasus-Plastik auf dem Hauptgiebel verweisen direkt auf das Vorbild. Kugler orientierte sich auch an der hellen Farbe der steinernen Fassade: der Berliner Architekt Richard Lucae bevorzugte einen elfenbeinfarbigen Stein aus Frankreich und nicht den für Frankfurt typischen Buntsandstein. Das hatte in der Stadt heftige Debatten ausgelöst.

Das Opernhaus blieb nach der Bombardierung 1944 jahrzehntelang als Ruine stehen. Es wurde 1981 ein zweites Mal eröffnet – nun als vielfältiges Veranstaltungshaus. Die Familie erweiterte das Papiertheater ständig und elektrifizierte es sogar. Bis 1916 erfreute Kuglers Enkel mit eigenen und fremden Stücken Familie und Freunde. 1955 schenkte die Familie dem Museum das Theater, zusammen mit vielen Requisiten, ausgeschnittenen Figuren und Theaterstücken, vor allem der Firma Schreiber aus Esslingen.