Sammlung - Fotografie
Die Sammlung beinhaltet Einzelwerke, Serien und Fotoalben professioneller Fotograf*innen und Fotoateliers, aber auch von Fotoamateuren und Knipserfotograf*innen. Hochwertige Künstlerabzüge stehen neben Dokumentarfotografien und Privatfotos. An der Entstehung der Sammlung lassen sich nicht nur die Stationen der Fotogeschichte, sondern auch die Entwicklung der Mediengeschichte bis ins 21. Jahrhundert ablesen. Seit der Gründung des Museums 1878 wurden Fotografien gleichberechtigt, neben Zeichnungen und Druckgrafik, in die Grafische Sammlung integriert und dienen der Dokumentation von Stadtgeschichte und Stadtbild. Dabei erweist sich das neue, 1839 entstandene Medium als hervorragendes Mittel, um die seit Mitte des 19. Jahrhunderts sich beschleunigenden Veränderungsprozesse in der Stadttopografie und die historischen Ereignisse im Bild festzuhalten.
Das Fotografen*innen-Verzeichnis umfasst heute mehr als 600 Namen, darunter für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts 800 Glasnegative Carl Abts und Werke aus dem Atelier Paul Wolff & Tritschler, die in besonderer Weise die Frankfurter Altstadt dokumentieren. Für die Moderne des Neuen Frankfurt stehen Werke von Hermann Collischonn, Grete Leistikow, Martha Hoepffner und Ilse Bing. Die politische Auseinandersetzung kurz vor der NS-Diktatur zeigt eine Serie von Fotografien mit Demonstrationen zum 1. Mai der Fotografin Gisèle Freund.
Seit der Wiedereröffnung des Museums 1972 kamen im Rahmen verschiedener Ausstellungs- und Sammlungsprojekte umfangreiche Konvolute ins Haus, die zurzeit noch erschlossen werden. Dazu zählen u.a. die Fotografennachlässe von Friedrich Lauffer und Max Göllner, die Stereonegativsammlung von Wilhelm Straub sowie das Vorlagenarchiv des NS-Bildberichterstatters Otto Emmel.
Als neues Thema etablierte sich auch die fotografische Dokumentation der Protestkultur und der neuen sozialen Bewegungen in Frankfurt: von den Aktionen der Studenten-, Lehrlings- und Jugendzentrumsbewegung über den Frankfurter Häuserkampf bis hin zum Occupy-Camp und den Blockupy-Demonstrationen. Die Aktivitäten der Frauenbewegung sind durch Aufnahmen aus dem Nachlass der Fotografin Gerda Jäger vertreten.
Die Ausstellungsprojekte der „Galerie Migration” bereicherten von 2005 bis 2011 die Sammlung mit fotografischen Porträts italienischstämmiger Frankfurter von Gunter Klötzer sowie mit drei Schwarz-Weiß-Serien von Heiko Arendt zu Migrationsthemen in der Stadt.
Sammlungszuwachs
Die Sammlung Fotografie wächst beständig durch kleine und große Schenkungen und Sachspenden von Frankfurter*innen, die eigene Erinnerungsfotos oder Alben ihrer Vorfahren aber auch große professionelle Nachlässe dem Museum zur Sichtung und Auswahl übergeben.Zwei neue Schenkungen stehen für diese Entwicklung: die Werkauswahl von 1.700 Schwarzweißfotografien und Diapositive des international tätigen schwedischen Fotografen Calle Hesslefors vorgestellt. Zwischen den 1960er Jahren bis Ende der 1990er Jahre berichtete er über politische und kulturelle Themen aus Frankfurt, die US-Army, die Jazzszene und entwickelte mit dem Presseamt der Stadt zwei Stadtbildbände über den Lebensrhythmus Frankfurts.
Der Nachlass des Polizeihauptkommissars und Fotografen Fred Prase mit seinen Sozialstudien aus dem Frankfurter Bahnhofsviertel wird gerade erst gesichtet und inventarisiert. Seine Bilder aus dem Stadtteil, seinem Revier, erzählen Geschichten aus den 1980er Jahren von Opfern und Tätern, vom Alltag der Prostituierten, Drogensüchtigen und Obdachlosen, von Lebensräumen der Migranten und der Arbeit der Polizei mit kritischer Anteilnahme.
Literatur Fotografie (28 kb, pdf)
Fragen?
Die Sammlung Fotografie wird betreut durchKuratorin Dr. Dorothee Linnemann
dorothee.linnemann[at]stadt-frankfurt.de