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Nachruf Martha Caspers

„Jede Fotografie ist ein memento mori. Fotografieren bedeutet teilnehmen an der Sterblichkeit, Verletzlichkeit und Wandelbarkeit anderer Menschen (oder Dinge). Eben dadurch, daß sie diesen einen Moment herausgreifen und erstarren lassen, bezeugen alle Fotografien das unerbittliche Verfließen der Zeit.“ (Susan Sontag, Über Fotografie)

Zum Tod von Martha Caspers

Am Mittwoch, den 3. März 2021 verstarb Martha Caspers nach schwerer Krankheit. Das Museumsteam trauert um seine langjährige und sehr geschätzte Kollegin.

Mit Leidenschaft und eindrucksvoller Expertise, so Museumsdirektor Jan Gerchow bei Caspers Verabschiedung in ihren Ruhestand im Jahr 2020, habe sie ihre Ausstellungen betreut und tatkräftig dazu beigetragen, das Museum seit mehr als 30 Jahren nach vorne zu bringen, es permanent zu bewegen.

Martha Caspers, geboren im Jahr 1954 in Duisburg, absolvierte 1972 eine Ausbildung als Krankenschwester in Frankfurt. Damals eröffnete  das neu konzipierte Historische Museum als ein „Lernort für Alle“, Martha Caspers war davon auf Anhieb begeistert. Am Abendgymnasium holte sie ihr Abitur nach, studierte anschließend Geschichte, Soziologie und Germanistik an der Goethe-Universität und begann noch während des Studiums für das Museum zu arbeiten.
Von 1985 bis 1989 war Martha Caspers als freie Mitarbeiterin tätig, ab 1989 fest angestellt als Leiterin des Fotoarchivs. Hier verantwortete sie die Erschließung der fotografischen Sammlung und kümmerte sich um die Organisation des Bildbedarfs im Museum ebenso wie um konservatorische Fragen für den Sammlungserhalt. Daneben war sie bereits kuratorisch aktiv und konnte schließlich 2007 eine Stelle als Kuratorin einnehmen: für Fotografie, Medien und Kommunikation sowie das S-Inventar. Insgesamt arbeitete Caspers 35 Jahre im Museum, 13 davon als Kuratorin.

Zahlreiche Ausstellungen hat Martha Caspers initiiert, kuratiert oder unterstützt. Unter anderem arbeitete sie schon früh an der bisher erfolgreichsten Sonderausstellung des Museums „Die zweite Haut. Zur Geschichte der Unterwäsche“ im Jahr 1988 mit oder an dem von 1997 bis 1999 durchgeführten Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Frankfurt Macht Mode 1933-45“.

Großes Aufsehen erregte Caspers letzte große Ausstellung über die Fotografin Abisag Tüllmann (Abisag Tüllmann-Retrospektive, November 2010 – März 2011). Auch nachdem Caspers in den Ruhestand getreten war, blieb sie dem Museum eng verbunden. Als freie Mitarbeiterin stellte sie ihre Expertise weiterhin zur Verfügung.

Martha Caspers Gabe zur Freundschaft und zum Netzwerken, ihre Empathie und Zugewandtheit zeichneten sie ebenso aus wie ihre Begeisterung, ihr Brennen für ihren Beruf, die Fotografie und das Museum. Sie wird uns fehlen.