Zum Inhalt Zum Hauptmenü Zur Suche Zum Footer

Werbeplakat „Ägyptische Ausstellung und Beduinen-Karawane“

Die „Ägyptische Ausstellung“ führte Menschen und Tiere einem schaulustigen Publikum vor.

Bei sogenannten Völkerschauen wurden im 19. und frühen 20. Jahrhundert Menschen aus Ländern außerhalb Europas öffentlich zur Schau gestellt. Aus der Heimat verschleppt oder unter Vorspiegelung falscher Tatsachen angeheuert, organisierten Veranstalter internationale Tourneen. Auf Volksfesten, in Zoologischen Gärten oder auch auf Welt- und Kolonialausstellungen traten diese Gruppen auf. Die Auftritte variierten von der Darstellung eines „Eingeborenendorfes“, bis hin zu szenischen Darbietungen und waren bei der europäischen und amerikanischen Bevölkerung sehr beliebt.

Bereits vom 5. bis 23. September 1888 gastierte im Frankfurter Zoo Ernst Pinkert mit seiner „Beduinen-Karawane“. Diese Schau mit 18 „Eingeborenen“ aus Libyen war jedoch wesentlich kleiner als die „Ägyptische Ausstellung“ mit der „Beduinen-Karawane“, die im Sommer 1891 gegenüber dem Gelände der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung gastierte. Diese „Ägyptische Ausstellung“ wurde entweder auch von Ernst Pinkert oder aber von Willy Möller gezeigt. Sie umfasste ungefähr 200 Personen und 150 Tiere und es wurde elektrische Beleuchtung eingesetzt. Das Programm bestand unter anderem aus der Szene „Paschafest“, verschiedenen Tanzdarbietungen und der auf dem Plakat dargestellten Szene „Sklavenraub“.

Das Plakat zeigt als Ausschnitt aus dieser Szene einen arabischen Beduinen, der mit einer Peitsche gefesselte und versklavte Afrikaner antreibt. Im Hintergrund sind die brennenden Hütten des überfallenen Dorfes zu sehen. Für die Gestaltung des Plakats wurden eingefahrene Vorstellungen und Bilder über fremde Kulturen verwendet. Diese sollten zu einem Besuch animieren. Das „Exotische“ wurde zur Unterhaltung der Bevölkerung nach Deutschland geholt: Die Kleine Presse vertrat in einem Artikel die Meinung, dass Ausstellung und Karawane eine Reise nach Nordafrika ersetzen könnten.