Zum Inhalt Zum Hauptmenü Zur Suche Zum Footer

Regenschirm der Henriette Zobel, angehängtes Etikett mit Frankfurter Amtssiegel und handschriftliche

Der Regenschirm erinnert an eine enttäuschte Revolutionärin und steht damit stellvertretend für die gescheiterte Revolution von 1848.

Henriette Zobel geb. Pfaff (geb. 1813) wuchs als Tochter eines Bäckers in Oberrad und Offenbach auf. Sie war in zweiter Ehe mit dem Lithographen Karl Zobel verheiratet, mit dem sie in Bornheim wohnte. Sie galt als selbständig und politisch interessiert. Von der Revolution erhoffte sie sich eine Verbesserung ihrer Situation.

Damit war sie in Frankfurt nicht allein. An der Nationalversammlung in der Paulskirche nahmen viele Bürger und auch Bürgerinnen als Gäste teil. Als die Versammlung dem preußisch-dänischen Waffenstillstand am 16. September 1848 zustimmte, kam es zum Aufstand. Die republikanische Linke versammelte sich in der Stadt. Als die rechtskonservativen Abgeordneten Fürst Felix von Lichnowksy und General Hans von Auerswald zu Pferd in Bornheim unterwegs waren, wurden sie von der Menschenmenge als Verräter der Revolution verfolgt und ermordet. Als Täter wurden zwei Männer und Henriette Zobel verurteilt. Sie erhielt die höchste Strafe. Zeugen konnten sich angeblich gut an die mit Hut, Schal und Schirm ausgestattete Frau erinnern. Die Medien der Zeit ließen sie als schirmschwingende Furie in die Geschichte eingehen. 1853 wurde sie wegen „Theilnahme an einem Complott zur Tödtung des Generals von Auerswald sowie der Anstiftung und Rädelsführung dabei“ zu 16 Jahren Zuchthaus verurteilt. Mit Schirm und Steinen soll sie auf den Abgeordneten eingeschlagen haben. Die Anklage auf Komplott und Anstiftung wurde zwei Jahre später fallengelassen. Doch erst nach 17 Jahren Gefängnis wurde sie 1865 aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes entlassen.

Nicht ein Schirm, sondern eine Kugel hatte zum Tod des Generals geführt. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass an Henriette Zobel ein Exempel statuiert werden sollte – Frauen hatten in der Politik (noch) nichts zu suchen. Der Schirm mit dem abgebrochenen Griff kam 1950 ins Museum.

Kommentare

„Die Schirme von gestern sind dieselben wie heute.“
Teilnehmerin von ZAN, Hilfsorganisation zur Förderung der Rechte afghanischer Frauen e.V.

„Ich wünsche mir, dass die afghanischen Frauen auch die Freiheit erhalten!“
Teilnehmerin von ZAN, Hilfsorganisation zur Förderung der Rechte afghanischer Frauen e.V.

„Ich freue mich, dass Frauen heute in Deutschland in Freiheit leben und ihre Meinung sagen können.“
Teilnehmerin von ZAN, Hilfsorganisation zur Förderung der Rechte afghanischer Frauen e.V.
 

„Afghanische Frauen haben auch heute noch nicht alle Freiheiten!“
Teilnehmerin von ZAN, Hilfsorganisation zur Förderung der Rechte afghanischer Frauen e.V.