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Innungsembleme für den Brunnen des Deutschen Handwerks

Als „Stadt des deutschen Handwerks“ sollte Frankfurt im Nationalsozialismus ein neues Image bekommen. Das setzte sich aber nicht durch.

Anlässlich des Ersten Reichshandwerkertags 1935 verlieh Adolf Hitler auf Antrag der Stadt die Bezeichnung „Stadt des Deutschen Handwerks“. Mit dem Rückgriff auf das Handwerk sollte das bislang gepflegte Selbstverständnis der Handels- und Wirtschaftsstadt mit jüdisch-liberalen Strömungen verschwinden.

Oberbürgermeister Krebs nahm in der Folge das Angebot des Berliner Künstlers Max Esser an, ein passendes Werk für den öffentlichen Raum zu schaffen. Esser entwarf ab 1935 einen Brunnen. Sein Entwurf sah ein bronzenes Gestell vor, welches mit Lehrlings- und Meisterfiguren, Meisterzeichen, Wappen, Eichenblattmotiven geschmückt werden sollte. 126 Handwerkerzeichen sollten an alte und neuere Berufe erinnern. Die elf Meter hohe und acht Tonnen schwere Säule aus Bronze plante Esser zur Aufstellung in einem Steinbassin mit Wasserfontäne. Dafür erhielt er 330.000 Reichsmark. Die Frage, wo der Brunnen aufgestellt werden sollte, blieb lange offen. Essers Wunsch, den Gerechtigkeitsbrunnen mit der Justitia auf dem Römerberg zu ersetzen, wurde abgelehnt. Schließlich bestimmte der Oberbürgermeister den Opernplatz. Dort wurde 1938 ein Gipsmodell in Originalgröße aufgebaut. Der Brunnen wurde aber nie gebaut. Er war ästhetisch nicht überzeugend; zudem hatte sich herausgestellt, dass Handwerk nicht wirklich zu Frankfurt passte. Auch das von Krebs geplante „Haus des Deutschen Handwerks“ wurde nie gebaut. Als Deutschland den Zweiten Weltkrieg begann, wurden viele der Planungen endgültig fallen gelassen.

Nach Ende des Krieges 1945 und dem Tod des Künstlers sollten die Brunnenteile, die Esser schon hatte anfertigen lassen von Berlin nach Frankfurt überführt werden. Niemand zeigte sich daran interessiert. Bis auf die Innungsembleme blieb nichts erhalten. Unter den 92 Emblemen, die ins Museum kamen, sind Berufe wie Bäcker, Weber oder Radiomechaniker dargestellt.