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Betreuung in Coronazeit

Als wir am 16. März 2020 auch schließen mussten, haben wir naiver Weise gedacht, dass nach den Osterferien wieder alles beim „Alten“ sein wird. Auch wir sind dem Hype von Homeoffice, Zoom und allen anderen Videokonferenzen verfallen und dachten, dass wir damit die Menschen auffangen könnten, die uns tagtäglich umgeben. Wir haben Telefonkonferenzen und Videokonferenzen abgehalten, kontaktlose Übergaben von Sachspenden organisiert und per E-Mail Hausaufgaben korrigiert. Die Welt erschien uns als ein digitales Fliegengewicht und Beziehungen konnten auch telefonisch aufrechterhalten werden. So dachten wir zumindest aber recht schnell haben wir gemerkt, dass es so einfach dann doch nicht ist.
Vieles, was wir dann erkannt haben, kann man in Worte kaum fassen. Wir konnten immer nur die Einsamkeit vieler erspüren oder erahnen. Das Schweigen am Telefon, weil man keine Worte findet und mit den Händen und Füßen nicht reden kann, weil es keiner sieht und die Nähe in den Gesprächen fehlt. Sich nicht umarmen zu können oder zu dürfen, wenn man sich begrüßt und jemanden den man schon lange kennt nicht zum Geburtstag persönlich gratulieren zu dürfen, hat ein befremdliches Gefühl ausgelöst. Wir merkten schnell, dass die Gemeinsamkeit und die Nähe nicht über Videokonferenzen und whats app calls gehalten werden konnte. Umso größer war unsere Freude, dass wir dann am 11. Mai wieder öffnen konnten. Zwar nur nach Terminen und auch nur in der Einzelbetreuung, aber es war für uns ein kleines Stück Glück und Freiheit.
Die Zeit der Teilöffnung haben wir in Bildern festgehalten. Das Tragen der Masken in der Hausaufgabenbetreuung, der Teambesprechungen und der Büroarbeit. Diese Zeit werden uns sehr lange prägen und in Erinnerung bleiben. Eine Ehrenamtliche hat sich hierzu Gedanken gemacht:
„Sind solche Momente wie diese nicht genau die, in denen die Ungleichheit in der Schule und dem Studium sich am stärksten zeigt? Jedes Kind, das nicht in die Schule gehen kann, ist auf sich gestellt, um das Programm weiter zu verfolgen und weiter zu lernen. Und jeder von uns weiß, dass in jedem Haus ein unterschiedlicher Grad von Unterstützung für die Kinder möglich ist. Genau in diesen Zeiten sollten wir zeigen, dass wir immer noch bereit sind, regelmäßig Nachhilfe anzubieten, um viele Mädchen, die es benötigen und möchten, zu unterstützen.
Sich auf einen Ausbildungsplatz bewerben? Schon in „normalen Zeiten“ ist das keine leichte Sache. Aber wenn alle Unternehmen nur bedingt erreichbar sind, andere aufgrund der finanziellen Situation keine Azubis mehr aufnehmen können und dazu niemand da ist, der einen dabei unterstützen kann, das Motivationsschreiben zu formulieren… dann wird es echt schwierig… Deswegen finde ich als freiwillige Helferin es wichtig, in der Zeit von Corona weiter regelmäßig für die Mädchen da zu sein und sie bei ihren Projekten zu unterstützen.“
Lucile, ehrenamtliche Betreuerin im Mädchenbereich

Die Berner-Stiftung hält das für einen wichtigen Beitrag zur Dokumentation des Corona-Shutdowns.

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