Kunst im Lichthof
Als Frankfurt Museum beschäftigen wir uns mit der Geschichte, der Gegenwart und der Zukunft der Stadt. Es sind immer wieder zeitgenössische künstlerische Positionen im Museum zu finden. Wir haben einen Ort für Interventionen geschaffen und laden in den hohen kleinen atmosphärischen Lichthof neben dem Rententurm ein. Der Rententurm war die äußere Grenze der ehemaligen Stadt und ist jetzt Teil des Museums. Teilweise freigestellt ist er von Innen aus sichtbar und seit 2012 erstmals öffentlich zugänglich. Der Lichthof ist ein Zwischenraum.
Der Lichthof befindet sich zwischen den Zeiten, zwischen den Jahrhunderten, zwischen der ehemaligen Stadtbefestigung des 16. Jahrhunderts und dem Foyer des in 2018 fertig gestellten Museumneubaus. Der Raum ist auch ein Dazwischen von Drinnen und Draußen. Auch die künstlerischen Positionen in diesem Zwischenraum befassen sich genau mit den Themen Zeit und Raum.
Neugier ist die Kunst des Fragens! Cornelia F.Ch. Heier provoziert mit ihrer ästhetisch brillanten Rauminstallation die Wahrnehmung des Betrachters zusätzlich mit einer rhetorischen Frage:
WHAT IS BEHIND THAT CURTAIN? Das ist keine bloße Aufforderung zur Hinterfragung des Geheimen, Verborgenen, Rätselhaften, Unbekannten, sondern eine künstlerische Forderung nach Transparenz auf allen gesellschaftlich relevanten Gebieten. Damit erweist sich Cornelia F.Ch. Heier als authentisches Zoon politikon, als soziales und politisches Wesen mit konsequent demokratischen Prinzipien.
Die Künstlerin gestaltet den monumentalen Vorhang aus dramatisch in Falten geknetetem Metallgewebe voller Lichtreflexe, als Symbol der Inszenierung der Macht, mit einer faszinierenden Plastizität und Oberflächenstruktur. Vielleicht ein Eiserner Vorhang?
Zum Verbergen gehört aber auch das Täuschen. So entdeckt man dahinter die Trompe-l'œil-Malerei eines weiteren Vorhangs. Es ist ein geschlossener oder sich schließender Vorhang, er verbirgt, schafft Geheimnisse, stellt gar die Realität in Frage: Ist etwas dahinter?
Ein Vorhang als Kunstwerk von beeindruckender Präsenz: poetisch, metaphorisch und äußerst zeitgenössisch. Er fordert die Auseinandersetzung mit brisanten gesellschaftlichen Fragen und hat eine magische Anziehungskraft auf den Betrachter.
Das von ästhetischer Vielfalt und einem präzisen Raumempfinden geprägte Gesamtwerk der im öffentlichen Raum aktiven Frankfurter Künstlerin Cornelia F.Ch. Heier (*1963, in Kassel) umfasst Installationen, Skulpturen, Objekte, Malerei und Audios, deren konzeptuelle Themen stets um elementare existentielle Fragen des menschlichen Lebens kreisen.
Mehr erfahren Sie auf der Webseite der Künstlerin:
www.kunstheier.de
Text: Brigitta Amalia Gonser, Kunstwissenschaftlerin