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Prachteinband der Familie Rothschild

Das prächtige Geschenk für Salomon Rothschild zu seinem 70. Geburtstag verdeutlicht dessen hohes gesellschaftliches Ansehen.

Die Familie Rothschild lebte seit dem 16. Jahrhundert in der Judengasse. Mayer Amschel Rothschild gelang von dort der legendäre Aufstieg vom kleinen Münzhändler zum Hofbankier. Nach der Auflösung des jüdischen Ghettos 1796 bauten seine fünf Söhne innerhalb weniger Jahre aus dem väterlichen Unternehmen eines der wichtigsten Bankhäuser Europas auf. Für ihre Rolle als Herren des europäischen Finanzmarktes sowie als Vertraute von Ministern und Königen wurden sie bewundert und gefürchtet.

Salomon Mayer Freiherr von Rothschild (1774-1855) war der zweite Sohn Mayer Amschels. 1817 begründete er in Wien eine der Zweigstellen des Frankfurter Stammhauses. Dort wurde er zum Ratgeber des österreichischen Staatskanzlers Metternich in finanziellen Angelegenheiten. Rothschilds Name ist eng mit der Gründung früher europäischer Dampfeisenbahnen verbunden: Auch in Österreich trieb er nach 1830 den Eisenbahnbau voran.

Mayer Rothschild erhielt den Prachteinband mit Urkunde zum Geburtstag am 9. September 1844. Die rechte Seite des dreieinhalb Kilogramm schweren Einbandes setzte die Aufstiegsgeschichte in Bilder um: Dafür stehen Symbole wie der Handelsgott Merkur, Schiffe auf dem Meer, aufgehäufte Waren und zwei Lokomotiven. In der Mitte befindet sich das Familienwappen. Die Hand mit den Pfeilen symbolisiert die fünf Brüder, die wie die fünf Finger einer Hand durch einen Gesellschaftsvertrag verbunden waren. Getragen wird das Wappenschild von Löwe und Einhorn – sie verkörpern Kraft und Einigkeit. „Concordia, Integritas, Industria“ steht als Familienmotto auf dem Schriftband und darunter die Übersetzung: Eintracht, Redlichkeit und Fleiß.

Die Frankfurter Niederlassung der Bank wurde 1901 geschlossen; 2011 starb die letzte noch in Frankfurt lebende Nachfahrin. Die Bankhäuser in Paris und London bestehen bis heute und befinden sich im Besitz verschiedener Zweige der Familie.