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Architekturmodell Neubauprojekt Moschee

Neubauten von Frankfurter Moscheen sind nicht nur von klassischen orientalischen Vorbildern geprägt, sondern auch von radikal modernen Konzepten.

In Frankfurt leben rund 80.000 Musliminnen und Muslime. Etwa ein Zehntel von ihnen trifft sich regelmäßig zum Freitagsgebet in einem der 42 Gebetshäuser. Diese sind noch überwiegend in Gebäuden wie Autohäusern, leerstehenden Geschäftsräumen, in Gewerbegebieten oder Hinterhöfen untergebracht. In den letzten 20 Jahren hat sich der Islam als Religionsgemeinschaft in Deutschland so weit etabliert, dass sich immer mehr Gemeindemitglieder neue und repräsentative Gemeindezentren wünschen. Viele, gerade ältere Musliminnen und Muslime empfinden dabei eine traditionelle Gestaltung mit orientalischem Schmuck, eine prächtige Kuppel und ein Minarett als schön und angemessen. So schwebte auch der Pakistanisch-Islamischen Gemeinde zunächst ein eher klassisches Modell vor, als sie 1995 ein Grundstück in Frankfurt-Sachsenhausen für ihren Moschee-Neubau erwarb.

Der mit dem Bau beauftragte Architekt Shahid N. Sadiq, der selbst im Alter von sechs Jahren aus Pakistan nach Deutschland kam, gilt allerdings als Anhänger einer jungen Generation experimentierfreudiger muslimischer Architekten. Er plante die Pak Muhammadi Moschee als ein modernes Funktionsgebäude. Seiner Auffassung nach muss die moderne Sakralarchitektur mehr die menschlichen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen. Das entspräche auch mehr dem Geschmack vieler junger Musliminnen und Muslime heute. Sadiq sah Beton für die Gebetsräume, Holz für die Wohnungen und Hartfaserplatten für die Übergangsbereiche vor, bei der Umsetzung wurde aber auf diese Materialien wie auch auf andere Details verzichtet. Geblieben ist der vollständige Verzicht auf religiöse Symbolik und typische Elemente des Moscheebaus. Orientalisch anmutende Baupläne stoßen bisweilen auf Ablehnung, wie im Frankfurter Stadtteil Hausen, wo sich gegen die Pläne zum Bau der Hazrat-Fatima-Moschee 2007 zunächst eine Bürgerinitiative zur Wehr setzte. Die Moschee konnte erst 2014 eröffnet werden.