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Jüdischer Brautgürtel

Im Tanzhaus der jüdischen Gemeinde in der Judengasse wurden große Feste und Familienfeiern begangen.

Im Judentum spielt die Heirat zwischen Mann und Frau traditionell eine große Rolle. Denn nur mit dem/der richtigen Partner/in an der Seite ist man überhaupt ein vollständiger Mensch! Die Eheschließung und das dazugehörige Fest waren stets von vielen Ritualen geprägt. Einige davon haben sich bis in die Gegenwart erhalten und werden auch von nicht-religiösen Paaren gern gepflegt. Bekannt sind das Heiraten unter einem Baldachin als Symbol für das gemeinsame Dach oder das Zertreten eines Glases, das auch im Moment größter Freude an den zerstörten Tempel in Jerusalem erinnern soll.

Seit dem Mittelalter ist es üblich, dass sich Braut und Bräutigam gegenseitig Geschenke machen. Im deutschsprachigen Raum entwickelte sich bei jüdischen Paaren der Brauch, sich am Vorabend der Eheschließung gegenseitig Gürtel zu schicken. Die oft aufwendig gefertigten Stücke trugen die Eheleute dann ausschließlich am Tag ihrer Trauung. Die speziellen Ösen am Gürtel wurden dabei vom Brautpaar zum Abschluss der Zeremonie als Zeichen ihrer ewigen Verbundenheit ineinander verhakt. Der hier gezeigte Gürtel stammt aus dem späten 17. Jahrhundert und wurde vom Silberschmied Peter de Mont gefertigt.

Der Brautgürtel aus Baden wurde 1907 vom Verein für das Historische Museum in die Sammlung übernommen. Der Verein sammelte schon seit seiner Gründung im 19. Jahrhundert ganz selbstverständlich auch jüdische Ritualgegenstände, Alltagsgegenstände aus der Judengasse sowie Dokumente und Abbildungen historischer Ereignisse zur jüdischen Geschichte in Frankfurt. Die Judaica-Sammlungen der Stadtbibliothek und des Historischem Museums waren in der Fachwelt geschätzt. Als im Jahr 1922 das Museum Jüdischer Altertümer in der Fahrgasse eröffnet wurde, stellte das Historische Museum zahlreiche Gegenstände als Dauerleihgaben zur Verfügung.