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Geleitslöffel aus Seligenstadt "Großer Nürnberger Löffel"

Die Reise nach Frankfurt war in früheren Zeiten mit Ritualen verbunden.

Der Weg nach Frankfurt war gerade zu Messezeiten, wenn Waren und Bargeld mitgeführt wurden, gefährlich. Deshalb schlossen sich die Händler zusammen, um Teile der Wegstrecke gemeinsam – in einem Geleit – zu überwinden. Der jeweilige Landesfürst sorgte auf einer vorgegebenen Wegstrecke für Schutz. In Seligenstadt legten viele der Handelsreisenden aus Bayern eine Rast vor der letzten Wegstrecke ein. Die Nürnberger Kaufleute besuchten ab 1721 das Gasthaus „Zum Riesen“. Von dort stammt auch der Löffel, der mit seinem Adler auf die Reichsstadt Nürnberg verweist. Um die Kaufleute an das Haus zu binden, hatten die Seligstädter Wirte ein Trinkspiel eingeführt, den Löffeltrunk. Die bestandene Aufgabe bestätigte die Aufnahme in die Gemeinschaft der reisenden Kaufleute. Der Anwärter musste sich die Kette mit dem Löffel um den Hals legen und einen Liter Wein möglichst in einem Zug austrinken. Gelang dies nicht, was meistens der Fall war, musste er den anderen Gästen Wein spendieren. Anschließend folgte ein Eintrag ins Gästebuch. 1803 wurde nach der Aufhebung des Kurstaates Mainz das Geleit eingestellt. Heute wird in Seligenstadt alle vier Jahre mit einem großen Fest an den Geleitzug erinnert.